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Neues Label: «Textiles washed in Switzerland»

Trotz formellen Unzulänglichkeiten am Zoll werden täglich mehr als 30 Tonnen Wäsche über die Schweizer Grenze transportiert. Ungenügende Kontrollen öffnen Tür und Tor für die Konkurrenz aus dem Ausland. Mit dem Label «Textiles washed in Switzerland» fördert der Verband Textilpflege Schweiz VTS das Bewusstsein für hygienisch aufbereitete Wäsche in der Schweiz und versucht damit, den Schweizer Textilpflege-Markt zu stärken.

Wäschereien aus dem Ausland transportieren Schmutz- und Sauberwäsche schon seit langem mühelos über die Grenze. Problematisch dabei ist, dass es Differenzen zwischen ausgeführten und eingeführten (Stück-) Zahlen und Werten gibt, die den Zoll jedoch nicht zu stören scheinen. Schweizer Wäschereien können auf Grund unterschiedlicher Lohn- und Produktionskosten nicht mit den Preisen aus dem Ausland mithalten. Mit der Lancierung des Labels «Textiles washed in Switzerland» will der Verband Textilpflege Schweiz VTS den Schweizer Produktionsstandort stärken. Das Label steht für hygienische, in der Schweiz aufbereitete Wäsche, kurze Transportwege und sichere Arbeitsplätze.

Swissness als Vorteil

«In der Gastronomie wird es Gästen und Kunden immer wichtiger, woher das Fleisch oder die Eier kommen», so Melanie Saner, Geschäftsführerin des VTS: «Wir möchten erreichen, dass sich die Gäste auch Gedanken darüber machen, wo ihre Textilien gewaschen werden.» Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine grosse Rolle. «Die Schweiz verzeichnet strenge Gewässerschutz- und Umweltrichtlinien, welche rigoros kontrolliert werden», so Saner. Mit der Lancierung des Labels will der VTS den Menschen deshalb die Wichtigkeit von umweltfreundlicher Textilpflege ins Bewusstsein rufen. Regional aufbereitete Textilien entlasten auch die Strassen und damit das Klima – LKW-Fahrten quer durch die Schweiz können reduziert werden. «Schweizer Kunden haben zudem einen hohen Anspruch an Qualität und wollen oftmals auch eine Individualisierung der Textilien», erklärt Saner weiter. Schweizer Textil-Service-Anbieter wissen das und haben ihre Prozesse an diesen Erwartungen ausgerichtet. Produktionskosten werden zu einem Grossteil von Personalkosten getrieben – das beeinflusst in hohem Masse auch die Preise. Dabei liegt es auf der Hand, dass eine Schweizer Wäscherei nicht mit den Preisen einer Deutschen oder Französischen mithalten kann. «Die Schweizer Textilpflegebranche beschäftigt über 7000 Angestellte – rund 5000 davon in Wäschereien», so Saner: «Das soll auch so bleiben. Deswegen ist ein Ja zum Standort Schweiz auch so wichtig.»

Das Label «Textiles washed in Switzerland» wird vom Verband Textilpflege Schweiz getragen. Verbandsmitglieder können das Label via Lizenz an ihre Kunden abgeben, damit diese damit Werbung machen können. «Das Label ist nicht nur für Restaurants oder Hotels interessant», erklärt Melanie Saner: «Auch Produktionsbetriebe oder Firmen, welche für «Swissness» stehen, können von der Wirkung dieses Labels profitieren.»

Einen Beitrag leisten

Vom Label Gebrauch machen wird die Firmengruppe Turicum Hotel Management AG, welche die Hotels Holiday Inn Zürich Messe, das Holiday Inn Bern Westside sowie das B2 Boutique Hotel in Zürich betreiben. «Wir sind sehr bemüht, dass unsere Betriebe sparsam mit den Ressourcen umgehen», so Elisabeth Emch, von der Turicum Hotel Management AG: «Kurze Anfahrtswege, der kontrollierte Einsatz der Waschchemie und energieeffiziente Prozesse ist ein wichtiger Beitrag diesbezüglich.» Doch auch der soziale Aspekt spielt bei der Wahl für eine Schweizer Wäscherei eine Rolle. «Das Arbeitsumfeld ist uns wichtig», so Emch: «Die Mitarbeiter in der Schweiz haben gute Arbeitsbedingungen und werden gerecht entlohnt.» Sie ist sich sicher, dass das Label bei ihren Gästen positiv wahrgenommen wird.

Differenzen am Zoll

Der Verband Textilpflege Schweiz geht davon aus, dass pro Tag 30 Tonnen Wäsche (Flachwäsche, Berufskleider etc.) über die Schweizer Grenze transportiert wird. Schmutzwäsche wird in der Schweiz abgeholt, ins Ausland transportiert, dort gewaschen und erneut in die Schweiz eingeführt. Schmutzwäsche wird im Normalfall jedoch nicht sortiert oder gewogen. Es ist demnach nicht möglich, bei der Ausfuhr anzugeben, wie viel Wäsche pro Warengruppe vorhanden ist. Trotzdem muss dies formell deklariert werden. Eine Korrelation zur wieder eingeführten, sauberen Wäsche ist demnach nicht herstellbar. Der Verband traf sich bereits mehrere Male mit der Oberzolldirektion OZD, um diese unbefriedigende Situation zu besprechen. Letztlich konnte damit aber keine grundlegenden Veränderungen erzielt werden. Die Lancierung des Labels soll nun an einem anderen Punkt ansetzen, um auf diese unbefriedigende Situation aufmerksam zu machen.

2018 Verband Textilpflege Schweiz